Früher oder später bemerkt man im Alltag, dass man als Alleinerziehender an seine Grenzen stößt. Sei es der volle Terminplan, um verschiedene Termine unter einen Hut mit seiner Arbeitszeit zu bringen oder ein System an Kinderbetreuung aufzubauen, wenn man selbst plötzlich erkrankt.
Dabei scheint der erste Punkt so trivial, dass man denken könnte, warum das überhaupt ein Problem darstellen könnte. Doch sollte man über seinen Schatten springen und gezielte Unterstützung akzeptieren.
Mein ständiger Begleiter wurde schließlich das Smartphone. Egal ob es ein kurzer Anruf mit der Schule, da einer der Beiden plötzlich krank wurden, Terminerinnerungen, wie z.B. der 17 Uhr Zahnarzttermin meines Sohnes oder kleine Notizen zum Einkauf für das Abendessen – das Handy war nicht mehr wegzudenken aus dem Alltag. Außerdem kam mir zugute, dass mein 2018 gebautes Auto schon voll internetfähig und zusammen mit meinem Handy ein schlagkräftiges Duo wurde.
Ja, das ganze liest sich wenig romantisch und sehr techniklastig. Trotz allem sind es für mich und meine Situation helfende Utensilien.
Familie
Der Unterstützung durch die eigene Familie war ein wesentlicher helfender Faktor. Meine Schwester und auch meine Mutter sprangen oft in die Bresche, wenn einer der Kids plötzlich aus der Schule oder dem Kinderhort abgeholt werden musste. Auch später, als die Kids älter und eigenständiger wurden und erste Dienstreisen wieder notwendig wurden, waren beide zuverlässig da.
Der Weg zur Annahme der Hilfe und Unterstützung war in meinem Fall kein einfacher. Seit die Kids auf der Welt sind, wollte ich immer alles so unabhängig wie nur möglich gestalten. Das änderte sich auch nicht während der Trennung und in der unmittelbaren Zeit danach.

Eine notwendige Operation an meinem Knie änderte das jedoch grundlegend. Sechs Wochen musste ich eine Schiene tragen, die mich im Alltagsleben sehr einschränkte. Zwar konnte ich noch kleinere Sachen im Haushalt erledigen, doch schon allein der Haushaltsputz oder der Wochenendeinkauf per Auto war so erst einmal nicht möglich. Natürlich erledigten die Kids mittlerweile viele Dinge allein, jedoch gab es einfach Aufgaben, bei denen auch sie an Grenzen kamen.
Erkenntnis
Trotz allem war ich stur und wollte die Dinge selbst regeln. Aufgrund der kurz zuvor erfolgten Trennung hatte ich Angst, dass ich mich unfähig zeigen würde, mich um die Kids zu kümmern. Meine Ex-Partnerin tat zwar das notwendigste, jedoch hätte ich gerne gerade aus dieser Richtung mehr Hilfe haben wollen. Doch als ich während der Heilungsphase plötzlich wieder stärkere Schmerzen hatte und mein Arzt mich zur Ruhe mahnte, musste ich Hilfe zulassen.
Und es tat gut.
Als mich meine Ärztin wenig später auf die Möglichkeit einer Kur ansprach, nahm ich diese Hilfe an. Die Operation, die Trennungszeit und der Auszug meiner Ex-Partnerin waren der treibende Faktor. Über die Erfahrung der Vater-Kind-Kur schreibe ich an anderer Stelle.

Selbst Hilfen vom Arbeitgeber zeugen nicht von Überforderung. Dazu muss man zunächst oft den eigenen Arbeitsvertrag durchlesen. Sollte dieser eine Teilzeitregelung vorsehen und für die aktuelle Situation eine Hilfe bieten, wäre das eine Option seinen Alltag stressfreier zu bewältigen. In meinem Fall half es den Morgen meiner Kinder angenehmer zu gestalten.
Fazit
Es ist kein Zeichen von Überforderung, wenn man Unterstützung akzeptieren. Im Gegenteil: Gezielte Hilfen erleichtern das Leben als alleinerziehende Person. Es fördert auch Akzeptanz und hilft, Zeit für das Notwendigste zu haben.